Gestern ging die Deutschland Tour durch unseren Ort und natürlich standen wir an der Straße hoch zur Kalmit, um die vielen Radrennfahrer anzufeuern. Die Kalmit, ist übrigens der höchste Berg in der Pfalz.
Das Rennen der finalen Etappe startete in Annweiler und ging dann durch den Pfälzer Wald bis nach Saarbrücken ins Ziel.
Da standen wir nun an der Rennstrecke und warteten auf die Fahrer. Als erstes fuhren die Mannschaftswagen der Länder an uns vorbei und wurden bejubelt. Schließlich haben die Coaches und die Unterstützer eine sehr wichtige Funktion und tragen maßgeblich zum Erfolg ihrer Fahrer bei.
Danach kamen Motoräder, die die Strecke nochmal abfuhren, um alles sicher zu machen für die Fahrer. Wer die Strecke kennt, weiß wie gefährlich und eng die vielen Haarnadelkurven sind.
Dann kamen die Fahrer.
Vorneweg hatten sich 4 Fahrer vom Feld getrennt und führten dieses an. Sie fuhren relativ zügig an uns vorbei immerhin bei einer Steigung von 6%.
Danach kam lange Zeit nichts…
Erst nach ca. 5 Min kam das Feld. Es war wie eine Große Wand. Die anderen 112 Fahren fuhren so eng aneinander vorbei, Ellenbogen an Ellenbogen, dass ich Angst hatte jeden Moment würde einer den anderen vom Rad holen und es einen Massensturz geben würde.
Sie quälten sich die Strecke nach oben. Diese Etappe zog sich wie Kaugummi den Berg entlang nach oben. Und sie kämpften und kämpften. Keiner wollte den anderen vorbeilassen.
Mannschaftskameraden wechselten sich ab um ihren Favoriten im Team zu unterstützen. Ja, ihn regelrecht nach oben zu tragen. Denn es kommt zwar ein Einzelner als Sieger ins Ziel, aber der Erfolg ist ein gemeinsamer. Und das wissen alle.
Wenn ich das auf Business übertrage, dann ist es doch oft so, dass scheinbar einige herausstechen und man das Gefühl bekommt „die habens geschafft“. „Die sind sichtbar für die anderen und haben Erfolg“.
„Die wissen anscheinend wie es geht“.
„Die werden gesehen und werden bestimmt auch siegen…“
Ich verfolgte das wirklich spannende Rennen später im Fernsehen weiter.
Am Ende siegte der mit der besten Strategie und mit dem festen Glauben an sich und seinem Können. Seinem Talent.
Er hat an sich geglaubt, nicht aufgegeben nochmal alles aus sich rausgeholt, scheinbar das unmögliche möglich gemacht und gesiegt. Obwohl er die ganze Zeit in der zweiten Reihe gefahren ist und manchmal sogar noch weiter hinten war.
Viele sind anfangs an ihm vorbei gefahren, aber hat er sich davon entmutigen lassen? Hat er sich mit ihnen verglichen?
Hat er gedacht, die anderen sind besser als er?
Nein, er hat immer weiter gemacht. Aufgeben war für ihn keine Option.
Durch die richtige Taktik, das richtige Timing, die richtige Strategie und die Unterstützung seiner Teamkollegen konnte er den Erfolg für sich einfahren.
Er wird im Gedächtnis bleiben, die anderen 4 Fahrer, die die ganze Zeit vorneweg gefahren sind, eher weniger. Obwohl diese auch unmenschliches geleistet haben. Aber am Ende ist es der, der durch das Ziel fährt, der gesehen wird. Der Erfolg hat.
Aber weißt du was? Ich möchte nicht wissen, wie viele Tränen, Schweiß, Energie, Zeit und Einsatz den Gewinner das gekostet hat.
Er hat bestimmt schon viele Rückschläge erlebt in seinem Radrennfahrer Leben. Aber er hat immer weiter gemacht und sich nicht entmutigen lassen. Im nachhinein sieht alles so einfach aus, aber der Weg dahin ist oft mit Steinen gepflastert und wir wissen nicht welche Entbehrungen, verpasste Gelegenheiten oder Beziehungen dafür geopfert wurden um sich den großen Traum zu erfüllen.
Wenn du eine große Vision hast, über die andere lächeln oder dir madig machen wollen, dann glaube weiter fest an dich und gehe weiter deinen Weg, egal was kommt. Arbeite an dir und deiner Vision und dann wirst auch du irgendwann Erfolg haben.
Denn auch Durchhalten und an dich selbst zu glauben hat eine Wirkung, auf dich und auf andere.
Wie oder mit was willst du wirkungsvoll sichtbar sein?